Februar 2023. Richtig amüsant und bunt war die grandiose Faschingsparty, die für Faschingsdienstag, den 21. Februar, in den sozio-kulturellen Projekträumen Bona Peiser in der Oranienstraße 72 anberaumt war – als Bestandteil der Tanzveranstaltungsreihe „Gitti & Gerda“, die wiederum Bestandteil des QM-geförderten Projekts „Gemeinsam weniger einsam“ ist. „Wenn man bedenkt, wie das vor einem Jahr war und was jetzt wieder alles möglich ist, dann ist das richtig Wow“, gab eine Nachbarin zu Protokoll, die mit ihrer Kostümierung gebannte Blicke auf sich zog.
„Kennst du mich noch?“, fragte eine Nachbarin ihren Gesprächspartner, der auf ihre Frage zunächst keine Antwort parat hatte. Mit ihrer wallenden Mähne war sie zunächst nicht wiederzuerkennen. Auch, dass ihre Frisur nicht „echt“ war, konnte man auf den ersten Blick nicht erkennen. Für die Bewohnerin war die Faschingsparty in Bona Peiser eine gute Gelegenheit, endlich wieder unter Leute zu kommen. Lange Zeit haderte sie mit den Kontaktbeschränkungen unter Corona und zuletzt mit einer Chemotherapie, die sie seit letztem Jahr im Sommer machen muss.
Thomas Brockwitz vom Mehrgenerationenhaus Wassertor kennt solche Situationen. Das Empfinden von Einsamkeit war insbesondere für ältere Menschen aus dem Kiez ein echtes Problem unter Coronaeinschränkungen. Diese Menschen wieder unter Leute zu bringen und Gemeinschaftserlebnisse zu ermöglichen, ist zentraler Ansatzpunkt des Projekts „Gemeinsam weniger einsam“. Noch während der Zeit des Lockdowns startete das Projekt im März 2021 – mit ersten Kontakten durch aufsuchende Arbeit und gemeinsamen 1:1-Spaziergängen. Treffpunkt war oft die neu aufgestellte, einladende Bank vor Bona Peiser. Einsamkeit verflog damit ziemlich schnell und Dinge konnten besprochen werden, die dringend besprochen werden mussten.
Zum Glück können gemeinschaftliche Aktivitäten mittlerweile wieder in größeren Gruppen stattfinden – damit auch die amüsante Faschingsparty in Bona Peiser. Gekommen in bunten Kostümen und mit schicken Accessoires hatten die Anwesenden viel Spaß, zu tollen Rhythmen im abgedunkelten Saal von Bona Peiser ausgelassen zu tanzen. Musikalische Klassiker wie „Girls Just Want to Have Fun“ gehörten genauso zum Repertoire wie die ein und andere präzise dargebotene Line Dance Formation. An dieses bunte Treiben schlossen sich die Teammitglieder von Bona Peiser gerne an. Zur Stärkung gab es Pfannkuchen, Popcorn, Kaffee und selbstgemachte Tomatensuppe.
Die bestehende Tradition, im Wassertorkiez amüsant Fasching zu feiern, wurde auf diese Weise in Bona Peiser zur runden Sache – als Teil von „Gitti & Gerda“, der im Rahmen des Projekts „Gemeinsam weniger einsam“ dort seit einiger Zeit regelmäßig stattfindenden Tanzveranstaltungen. Über diesen Knotenpunkt hat sich mittlerweile eine bunte Truppe umtriebiger Menschen im Unruhestand zusammengefunden, um regelmäßig gemeinsamen Aktivitäten nachzugehen. „Wir möchten wirklich betonen, dass die Gruppe nicht abgeschlossen ist und wir uns immer über neue Gesichter freuen“, berichtet Thomas Brockwitz, der vom Projektträger Wassertor e.V. und im Mehrgenerationenhaus Wassertor das Projekt neben Susi Hape in Bona Peiser betreut.
Langweilig wird es nicht. Als nächste gemeinsame Aktivitäten im Rahmen des Projekts sind unter anderem Ausflüge in die Salzgrotte nach Bad Saarow – gut für die Atemwege –, nach Lübbars zum Brotbacken und gemeinsame Touren mit Motorrädern mit Beiwagen geplant. Auch damit ist das Projektende nicht in Sicht: Das Projekt „Gemeinsam weniger einsam“ wird im Programm „Sozialer Zusammenhalt“ über das Quartiersmanagement Wassertorplatz bis Dezember 2025 gefördert.